Weisheiten

Gleichnisse, Metaphern, Fabeln und Geschichten können uns einen Spiegel vorhalten, indem wir uns wiederfinden und erkennen. Sie erleichtern uns den Blick auf unsere Fehler und Schwächen, regen uns zum Nachdenken an und können so ein Anstoß sein, unser Verhalten zu überdenken und zu ändern.

 

Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen, vor allem aber viele anregende Impulse für dein Leben und deine Beziehungen.

Wenn wir unsere Kraft und Fähigkeiten, unsere Freude und Liebe bündeln, können wir den Himmel auf die Erde und die Erde in den Himmel bringen!

 

Der Saal der 1000 Spiegel!

 

Irgendwo in Tibet in einem Tempel gab es einen Saal der 1000 Spiegel. Es ergab sich, dass sich eines Tages ein Hund in diesem Tempel verirrte und in diesen Saal gelangte.

Plötzlich konfrontiert mit 1000 Spiegelbildern, knurrte und bellte er seine vermeintlichen Gegner an.

 

Diese zeigten ihm ebenso tausendfach die Zähne und bellten zurück.

Darauf reagierte der Hund noch wilder und aggressiver.

 

All dies führte schließlich dazu, dass der Hund völlig verängstigt aus dem Tempel rannte und überzeugt davon war, dass alle Hunde dieser Welt böse und schlecht sind.

Es verging einige Zeit und irgendwann kam ein anderer Hund in den gleichen Tempel und in den Saal der 1000 Spiegel. Auch dieser Hund sah sich tausendfach umgeben von seines gleichen.

 

Da wedelte er freudig mit seinem Schwanz und tausend Hunde wedelten ihm entgegen und freuten sich mit ihm. Freudig und ermutigt verließ dieser Hund den Saal und war überzeugt, dass alle Hunde dieser Welt nett und freundlich sind.

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Von der Schwierigkeit, es allen recht zu machen

 

Ein Vater zog mit seinem Esel in der Mittagsglut durch die staubigen Gassen von Kesha. Der Vater saß auf dem Esel, den der Junge führte.

 

„Der arme Junge“, sagte da ein Vorübergehender. „Seine kurzen Beinchen versuchen mit dem Tempo des Esels Schritt zu halten. Wie kann man so faul auf dem Esel herumsitzen, wenn man sieht, dass das kleine Kinde sich müde läuft.“

Der Vater nahm sich dies zu Herzen, stieg hinter der nächsten Ecke ab und ließ den Jungen aufsitzen.

Gar nicht lange dauerte es, da erhob schon wieder ein Vorübergehender seine Stimme:“ So eine Unverschämtheit. Sitzt doch der kleine Bengel wie ein Sultan auf dem Esel, während sein armer, alter Vater, nebenherläuft. “ Dies schmerzte den Jungen und bat den Vater, sich hinter ihn auf den Esel zu setzen.

 

„Hat man so etwas schon gesehen? “ keifte eine schleierverhangene Frau, „solche Tierquälerei! Dem armen Esel hängt der Rücken durch, und der alte und der junge Nichtsnutz ruhen sich auf ihm aus, als wäre er ein Diwan, die arme Kreatur!“

Die Gescholtenen schauten sich an und stiegen beide, ohne ein Wort zu sagen vom Esel herunter. Kaum waren sie wenige Schritte neben dem Tier her gegangen, machte sich ein Fremder über sie lustig: „So dumm möchte ich nicht sein. Wozu führt ihr denn den Esel spazieren, wenn er nichts leistet, euch keinen Nutzen bringt und noch nicht einmal einen von euch trägt?“

 

Der Vater schob dem Esel eine Hand voll Stroh in Maul und legte seine Hand auf die Schulter seines Sohnes.

 

„Gleichgültig, was wir machen, sagte er, es findet sich doch immer jemand, der damit nicht einverstanden ist. Ich glaube, wir müssen selbst wissen, was wir für richtig halten.“

 

Nossrat Peseschkian

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Das Geheimnis

 

Es kamen einmal ein paar Suchende zu einem alten Zenmeister.

„Herr“, fragten sie, „was tust du, um glücklich und zufrieden zu sein? Wir wären auch gerne so glücklich wie du.“

 

Der Alte antwortete mit mildem Lächeln: „Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich.

 

Die Fragenden schauten etwas betreten in die Runde.

Einer platzte heraus: „Bitte, treibe keinen Spott mit uns.

Was du sagst tun wir auch. Wir schlafen, essen und gehen.

Aber wir sind nicht glücklich. Was also ist dein Geheimnis?“

 

Es kam die gleiche Antwort.

Die Unruhe und den Unmut der Suchenden spürend fügte der Meister nach einer Weile hinzu: „Sicher geht, liegt und esst auch ihr. Aber während ihr liegt, denkt ihr schon ans Aufstehen. Während ihr aufsteht, überlegt ihr, wohin ihr geht und während ihr geht fragt ihr euch, was ihr essen werdet. So sind eure Gedanken immer wo anders und nicht da, wo ihr gerade seid.

 

In dem Schnittpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft findet das wirkliche Leben statt. Lasst euch auf diesen Augenblick ganz ein und ihr habt die Chance, glücklich und zufrieden zu sein.

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Der alte Mann und das Pferd

 

Ein alter Mann lebte in einem Dorf, zwar arm, aber selbst Könige waren neidisch auf ihn, denn er besaß ein wunderschönes weißes Pferd. Könige boten viel Geld für das Pferd, aber der Mann sagte: „Wie könnte man einen Freund verkaufen?“

Der Mann war arm, aber sein Pferd verkaufte er nie.

 

Eines Morgens fand er sein Pferd nicht im Stall. Das Dorf versammelte sich und die Leute sagten: „Du dummer alter Mann! Wir haben immer gewusst, dass das Pferd eines Tages gestohlen würde. Es wäre besser gewesen, es zu verkaufen. Welch ein Unglück!

Der alte Mann sagte: „Geht nicht so weit, das zu sagen.“ Sagt einfach: „Das Pferd ist nicht im Stall.

 

Soviel ist Tatsache. Alles andere ist Urteil. Ob es ein Unglück ist oder ein Segen, weiß ich nicht, weil dies ja nur ein Bruchstück ist. Wer weiß, was folgen wird?“ Die Leute lachten den Alten aus.

 

Aber eines Abends kehrte das Pferd plötzlich zurück. Es war nicht gestohlen worden, sondern in die Wildnis ausgebrochen. Und nicht nur das, es brachte auch noch ein Dutzend wilder Pferde mit.

 

Wieder versammelten sich die Leute und sie sagten: „Alter Mann, du hattest recht. Es war kein Unglück, es hat sich tatsächlich als Segen erwiesen.“

 

Der Alte entgegnete: „Wieder geht ihr zu weit. Sagt einfach: das Pferd ist zurück. Wer weiß, ob das ein Segen ist oder nicht?“

 

Der alte Mann hatte einen Sohn, der begann die Wildpferde zu trainieren. Schon eine Woche später fiel er vom Pferd und brach sich die Beine.

 

Wieder versammelten sich die Leute, und wieder urteilten sie.

Sie sagten: “Wieder hattest du Unrecht! Es war ein Unglück. Dein einziger Sohn, kann nun seine Beine nicht gebrauchen und er war die einzige Stütze deines Alters. Jetzt bist du ärmer als je zuvor.“

 

Der alte Mann antwortete: “Ihr seid besessen vom Urteilen. Geht nicht so weit. Sagt nur, dass mein Sohn sich die Beine gebrochen hat. Niemand weiß, ob dies ein Unglück oder ein Segen ist.

 

Das Leben kommt in Fragmenten, und mehr bekommt ihr nicht zu sehen.“

Es ergab sich, dass das Land nach ein paar Wochen einen Krieg begann. Alle jungen Männer des Ortes wurden zwangsweise zum Militär eingezogen. Nur der Sohn des alten Mannes blieb zurück, weil er verkrüppelt war. Der ganze Ort war von Klagen und Wehgeschrei erfüllt, weil man wusste, dass die meisten der jungen Männer nicht nach Hause zurückkehren würden.

 

Sie kamen zu dem alten Mann und sagten:“ Du hattest recht, alter Mann, es hat sich als Segen erwiesen. Dein Sohn ist zwar verkrüppelt, aber immerhin ist er noch bei dir. Unsere Söhne sind für immer fort.“

 

Der alte Mann antwortete wieder: „Ihr hört nicht auf zu urteilen. Niemand weiß! “Sagt nur dies: „Dass man Eure Söhne in die Armee eingezogen hat und dass mein Sohn nicht eingezogen wurde. Doch nur Gott, nur das Ganze, weiß ob dies ein Segen oder ein Unglück ist.“

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Wir haben nur diesen Moment

 

Komm wir wollen die Zeit anhalten, hier und jetzt sein.

Von Moment zu Moment die Dichte des Lebens spüren.

Vergangenheit und Zukunft, wie Ballast abstoßen und die Gegenwart packen, wie einen auf die Erde gefallenen Himmel.

Wir haben nichts als diesen Moment. Alles Leben und Lieben muss jetzt geschehen.

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Ein orientalisches Märchen

 

Ein orientalisches Märchen erzählt von den alten Göttern, die zu entscheiden versuchten, wo sie die Kraft des Universums verstecken sollten, dass sie der Mensch nicht finden und zerstörerisch verwenden könne.

 

Ein Gott sagte: Lasst sie uns auf dem Gipfel des höchsten Berges verstecken. Aber sie entschieden, dass der Mensch schließlich den höchsten Berg ersteigen und die große Kraft finden würde.

 

Ein anderer Gott sagte: Lasst uns die Kraft auf dem Grund des Meeres verstecken. Wieder entschieden sie sich um, dass der Mensch schließlich auch die Tiefe der See erforschen würde.

 

Ein dritter Gott schlug vor: Lasst uns die Kraft des Universums in die Mitte der Erde verstecken. Aber sie mutmaßten, dass der Mensch eines Tages auch diese Region erobern würde.

 

Schließlich sagte der weiseste Gott: Ich weiß, was zu tun ist. Lasst uns die Kraft des Universums im Menschen selbst verstecken. Er wird niemals daran denken, dort danach zu suchen.

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Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Deine Worte.

Achte auf Deine Worte, denn sie werden Deine Handlungen.

Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Deine Gewohnheiten.

Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter.

Achte auf Deinen Charakter, denn er wird Dein Schicksal.

 

(aus dem Talmud)

 

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Liebe ist ein Geschenk des Himmels, nimm es an.

Liebe ist, Gefühle auszutauschen, lasse sie zu.

Liebe ist so köstlich, wie der schönste Wein, genieße Ihn.

Liebe ist der Nektar des Lebens, koste Ihn.

Liebe ist die Quelle, die immer wieder zu neuem Leben erweckt, trinke von Ihr.

Liebe ist, wie ein Zauber der Natur, lass Dich von Ihr verzaubern.

Liebe ist der Austausch von Gefühlen, die vom Herzen kommen, erlebe sie.

Liebe ist, wie das siebte Weltwunder, lasse das Wunder geschehen.

Liebe ist, Zärtlichkeiten auszutauschen, tausche sie aus.

Liebe ist, dass Unerreichbare zu verwirklichen, verwirkliche es.

Liebe ist, wenn zwei Herzen zu einer Einheit werden, lasse es zu.

Liebe ist Hingabe und das höchste Glück dieser Erde, lasse es geschehen.

Liebe ist, wie der Treibsand einer Düne, lasse Dich treiben.

Liebe ist, wenn zwei Seelen miteinander verschmelzen, lasse es zu.

 

Text: Günter Wilkening

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In der Tiefe

 

Erst in der Tiefe wird manches klar. An der Oberfläche lenkt zu viel ab. Schaumkronen, Spiegelungen.

 

In der Tiefe wird das Wasser klarer, aber auch kälter. Der Weg an die Oberfläche, um Luft zu holen, wird immer weiter.

 

Es ist nicht leicht, da unten durchzuhalten und die größere Klarheit mach die Antworten nicht leichter.

 

Nur wenige scheinen auf den Grund zu kommen. Und doch lohnt es sich, zu versuchen. 

Das Leben wird kostbarer.

 

Letztlich geht es darum, uns selbst zu entdecken. In uns liegen die Schätze.

In uns liegen die Energien, die wir anzapfen können und die Abenteuer, die zu erleben sind. Auch wir sind voller Wunder, die wir aus den Augen verlieren können, wenn wir zu viel um uns suchen.

 

Vielleicht gilt es zu lernen, uns vom Äußeren zu unserem Inneren führen zu lassen.

Unsere Fähigkeit, die Welt aufzunehmen, zu verarbeiten und ihr zu antworten, Zwiesprache mit ihr zu halten, ist unser Reichtum.

Das Wunder passiert in uns.

 

Ulrich Schaffer, Entdecke das Wunder, das du bist.

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In einer Fußgängerzone steht ein Mann und klatscht alle 10 Sekunden in die Hände.

Als ein Passant ihn fragt, was er denn tue, antwortet er: „Ich vertreibe die wilden Elefanten“. Erstaunt entgegnet der Passant: „Aber hier sind doch gar keine Elefanten".

Worauf der klatschende Mann zufrieden lächelt und feststellt: „Sehen Sie, das Klatschen wirkt“.

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